Call of Duty, Fortnite oder FIFA. Das sind nicht nur Spiele, die in den eigenen vier Wänden gespielt werden, sondern längst ein großes Publikum anlocken. Tausende verfolgen, wie Bekannte und weniger Bekannte gegeneinander spielen. Längst gibt es Personen, die allein vom Streming leben können. Deshalb ist es wenig überraschend, dass Streaming-Plattformen, wie Twitch boomen. Ursprünglich wurden die Plattformen genau aus diesem Grund aus der Taufe gehoben. Videospiele und eGames sollten an ein möglichst großes Publikum übertragen werden. Doch nicht nur Videospiele werden gestreamt, sondern zum Teil auch fragwürdige Inhalte und seit längerem auch Online-Glücksspiele. Nun möchte Twitch allerdings in den kommenden Monaten härtere Regeln erlassen.
Der Aufstieg von Twitch
Twitch stammt vom ursprünglich vom Streamingportal Justin.tv, welches 2010 ein starkes Wachstum erlebte. Eigens für Videospiele und eGames ging 2011 das Schwesterportal Twitch an den Start. Bereits 2013 verzeichnete Twitch mehr als 45 Millionen Aufrufe. 2014 übernahm Amazon das Portal. Bis heute wurden zahlreiche weitere Portale übernommen und den Usern werden für die Kanäle Abomodelle angeboten.
Glücksspiel-Streamer nutzen Portal für sich
Wenig überraschend hat die die Glücksspiel-Branche vor Twitch keinen Halt gemacht. Auf der Plattform gibt es eigens für Casino-User eine eigene Kategorie. Dort finden sich zahlreiche Streamer, die die Welt der Online-Casinos präsentieren. Das bedeutet, dass die Streamer die User am Casinospiel teilhaben lassen. Egal, ob Slots oder Poker, die Streamer haben Erfolg und ziehen die User in ihren Bann. Dabei geht es nicht nur allein rein um das Spiel, sondern die Geschichte, die dahinter stecken. Die Streamer versuchen sich witzig und als Kumpeltyp zu präsentieren. Dabei werden Emotionen eingebracht, die das Spiel im Hintergrund als atmosphärisch erscheinen lassen. Oftmals können sie User mitbestimmen ,was oder auf welchem Einsatz gespielt wird. Das Spielen wirkt wie eine lustige Freizeitbeschäftigung. Dies führt zu einer Identifizierung mit dem Streamer, was letztlich zu weiteren Besuchen führt.
Twitch will reglementieren
Kürzlich hat die Plattform das Verhalten der Streamer mit Glücksspielinhalten moniert. Dabei sollen zahlreiche Streamer kontaktiert worden sein und klar gemacht, dass keine Empfehlungscodes für Slots oder Casinos mehr ausgesprochen oder angezeigt werden dürfen. Dies soll innerhalb kürzester Zeit passieren, da sonst ein kompletter Ausschluss droht. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Online-Glücksspiel gänzlich von Twitch verschwindet. „Wir werden weiterhin glücksspielbezogene Inhalte überwachen und unseren Ansatz bei Bedarf aktualisieren“, heißt es offiziell von Twitch. Zahlreiche Streamer lebten finanziell von den Empfehlungscodes, weshalb damit zu rechnen ist, dass die Erträge deutlich zurück gehen werden. Vom Unternehmen heißt es, dass durch diese Aktion insbesondere die Werbung für illegale und unseriöse Casinos unterbunden werden soll. Das ein Durchgreifen durchaus möglich ist, zeigte die Slowakei. Sie sperrte Twitch wegen eines einzelnen Glücksspiel-Streams.
Kritik nicht neu
Bereits in der Vergangenheit erhoben zahlreiche traditionelle Streamer von Videospielen scharfe Kritik an den Glücksspielinhalten bei Twitch. So forderte der WoW-Streamer Asmongold eine Regulierung der Glücksspiele durch Twitch. Ansonsten würde die Plattform von diesem Verhalten „umgebracht werden“. Er machte deutlich, dass Glücksspiel-Streams schlecht seien und dies jedem bewusst sei. Dies zu verteidigen sei eine dumme Idee. Er gab allerdings nicht den Streamern die Schuld, sondern der Plattform Twitch, die solch ein Geschäftsgebaren zulasse.