Der Bereich der Sportwetten steht seit Jahren nicht still. Doch während er jahrelang quasi ohne staatliche Lenkung wachsen konnte, so kommen nun mehr und mehr regulatorische Eingriffe auf. In Deutschland hat der neue Glücksspielstaatsvertrag nach vielen Jahren nun Einhalt gefunden und regelt den Markt. Auch in den Niederlanden, Irland und Großbritannien wird über neue Regeln nachgedacht. Nun haben Studien der belgischen European Organization for Gaming Law (EOGL) und des Wettanbieters BtoBet ergeben, dass sich zu starke Regulierung negativ auf den Markt für Glücksspiele auswirkt.
Studie sieht Gefahr von Überregulation in Deutschland
In ihrer Studie warnt die EOGL deutlich von einem ausufernden Schwarzmarkt. Demnach seien eingeschränkte Werberechte, Spielerlimits und eine hohe Besteuerung wenig förderlich für den Markt. Die Daten stammen vom Marktforschungsinstitute H2 Gambling Capital und Regulus Partners. Hierbei geht deutlich hervor, dass auf dem deutschen Markt die Möglichkeit einer Überregulierung nicht unwahrscheinlich sei. Diese sei aber nicht nötig, da beispielsweise ohnehin 79 Prozent der Slotspieler im Monat weniger als 100 Markt setzen. 99,5 der Spieler blieben unter dem Einsatzlimit von 1000 Euro. Daraus ergibt sich, dass nur ein kleiner Anteil der Spieler die Grenze vor der Regulierung überschritt. Dennoch wird die Entwicklung auf dem deutschen Markt als positiv eingestuft. Es sei davon auszugehen, dass der deutsche Markt bis ins Jahr 2024 von 13,3 Milliarde Euro auf 15,6 Milliarden Euro steigen werde.
Neues Gesetz in Großbritannien?
In Großbritannien ist Sportwetten längst zum Volkssport geworden. Wettbüros sind in den vergangenen Jahren aus dem Boden gesprossen. Fußballwetten haben in Großbritannien mittlerweile sogar die Pferdewetten in der Rangliste abgelöst. Doch der Ruf nach Regulierung wird immer lauter. Insbesondere die Kritik, dass Wettanbieter riesige Summen in Fußballvereine auf der Insel investieren und gleichzeitig kaum Geld in den Topf für Spielsuchtprävention werfen, sorgt für politische und mediale Kritik.
Zwar steht eine Neufassung des Glücksspielgesetzes noch im Raum, doch die Studie von BtoBet kritisierte bereits jetzt die hohen Strafzahlungen. Demnach seien in den vergangenen Jahren durchschnittlich 23,7 Millionen Euro von lizensierten Anbietern an Strafen bezahlt worden. Weitere Restriktionen würden dem Markt schaden.
Schwarzmarkt könnte profitieren
Die EOGL sieht durch zunehmende Restriktionen ein abwandern auf den Schwarzmarkt als wahrscheinlich. Somit würde letztlich auch der Spieler- und Jugendschutz zu kurz kommen. Unseriöse Anbieter würden mehr Zuwachs erhalten, aber gleichzeitig könnten Auszahlungen nicht erfolgen. Auch für den Fiskus hätte der Schwarzmarkt ein negatives Signal, da Steuergeld nicht an den Staat, sondern in die Hände der Wettanbieter fließen würde. Die EOGL sieht es auch als falsch an, dass dem unregulierten Markt Geldwäsche Vorwürfe gemacht werden. Die Studie verweist darauf, dass Geldwäsche in anderen Bereichen deutlich ausgeprägter sei und der Markt für Sportwetten dafür kaum anfällig.
Kritik an Steuerreform
Bereits im Juni hatte der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) das Gesetz zur Änderung des Rennwett- und Lotteriegesetzes scharf kritisiert. Hierbei soll eine Einsatzsteuer von 5,3 % auf Online-Automatenspiele und -Poker erhoben werden. Zwar zieht der DSWV eine Besteuerung als gerechtfertigt, es sei aber falsch die einzelne Einsätze der Spieler zu besteuern. Der DSWV sieht eine Ertragssteuer als deutlich effizienter an und betonte ebenso die Gefahr des Abwanderns von Kunden auf den Schwarzmarkt.