Große Teile der Wirtschaft leiden unter der Corona-Pandemie. Auch die Game-Industrie kam teils in den wirtschaftlichen Abschwung. Allerdings zeigen sich die Verantwortlichen in der Spielebranche für die Zukunft optimistisch. Grund hierfür ist vor allem die neue Regierung in Deutschland. Über die Hälfte aller Teilnehmer einer Umfrage von game, dem Verband der deutschen Games-Branche, zeigt sich positiv eingestellt. Nur wenige der Teilnehmer rechnen mit einer Verschlechterung der Situation. Mut macht der neue Koalitionsvertrag, der einige lang ersehnte Wünsche der Branche erfüllen könnte.
Branche rechnet mit Aufschwung
Game selbst, ist der größte Verband der Games-Branche. Entwickler, Publisher und viele weitere Akteure der Games-Branche sind Mitglieder des Verbands. Mit der Gamescom hat der Verband ein eigens jährliches Event, das zahlreiche Menschen anzieht. Insgesamt 69 Prozent der Befragten gehen davon aus, das sich die Branche im kommenden Jahr positiv entwickeln wird. Aufgrund des Optimismus wollen 55 Prozent in den nächsten zwölf Monaten ihr Personal aufstocken. 41 Prozent der befragten Unternehmen rechnen damit, dass es keine Veränderungen an der aktuellen Situation geben wird.
Lediglich vier Prozent geht von einem weiteren Abschwung auf. Die Hoffnungen rühren insbesondere darin, dass im Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grüne etliche Punkte stehen, die der Branche zugute kommen könnten. So zählen der Bürokratieabbau, Schaffung und Verbesserung digitaler Infrastrukturen, Ausbau und Beschleunigung des Breitbandnetzes, Anerkennung der Gemeinnützigkeit von E-Sport-Vereinen, Beschaffung von Fachpersonal aus dem Ausland und die Verbesserung der digitalen Bildung zum Programm. Beispielsweise soll in Start-ups und innovativen Ideen investiert und die Künstliche Intelligenz ausgebaut werden. Angedacht sei zudem Zukunftstechnologien dort anzusiedeln, wo ein Überschuss an aus erneuerbaren Energien vorhanden sei.
Wünsche bereits in der Vergangenheit
Die Branche macht keinen Hehl daraus, dass die Anliegen in den vergangene Jahren nicht erfüllt wurden. Die Games-Entwickler monierten jahrelang, den enormen Bürokratieaufwand, der eine Entwicklung der Branche behindere. Ferner beklagt der Verband, dass die Branche seit Jahre keine Anerkennung und Förderung erhalte. Demnach biete nun der neue Koalitionsvertrag eine gute Grundlage für eine bessere Entwicklung in der Zukunft. Zum Ziel der Ampel zähle auch Deutschland als „Games-Standort“ zu etablieren. Laut der Branche sei Deutschland im Vergleich zum internationalen Markt aufgrund der zahlreichen Hürden nicht wettbewerbsfähig gewesen.
Felix Falk, Geschäftsführer von game, erkennt, dass der Koalitionsvertrag in die richtige Richtung zeige. Laut Falk bilden die Stärkung des Games-Standortes, Verstetigung der Förderung, Gemeinnützigkeit für Esport-Vereine und ein insgesamt stärkerer Fokus auf die Digitalisierung und den Bürokratieabbau in Deutschland eine sehr gute Basis für eine erfolgreiche und internationale wettbewerbsfähige Games-Politik in der neuen Legislaturperiode. Falk und der Verband wünschen sich, dass die genannten Punkte von der Regierung zeitnah umgesetzt werden. Hierbei sollen konkrete Schritte vorgelegt werden.
Kaum Stellenwert
Ein Blick zurück ins Jahr 2018 zeigt, dass von den 3,1 Milliarden Euro, die mit dem Verkauf von Videospielen in Deutschland umgesetzt wurden, lediglich nur ein Anteil von 135 Millionen Euro vorhanden war, bei denen die Spiele in der Bundesrepublik entwickelt wurden. Der große Teil der heimischer Entwicklerszene besteht aus kleinen Firmen, die meist nur ein einstellige Anzahl an Mitarbeitern haben. Großproduktionen, bei denen über Jahre hinweg an einen Titel gearbeitet wird, ist in Deutschland nicht möglich. Dagegen wird in Großbritannien und Frankreich die Branche bereits seit Jahren subventioniert.