Im Rennen um Marktanteile in der Glücksspielindustrie kommt immer mehr Bewegung ins Spiel. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass staatliche Lotterieanbieter am Online-Markt für Glücksspiele mitmischen wollen. Wie die Badische Zeitung unter der Woche berichtete, soll die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg (Lotto BW) hat eine Erweiterung ihres Spielangebots um die Online-Casinospiele Blackjack, Roulette und Baccarat angekündigt haben. Ein Zulassungsantrag wurde gestellt. Das Unternehmen möchte den Online-Markt nicht kampflos den privaten Anbietern überlassen. Bereits Mitte Oktober hatte Lotto Hessen sich mehr und mehr mit Online-Casinospielen zu beschäftigen und ist eine Zusammenarbeit mit Scientific Games eingegangen.
Antrag gestellt
Georg Wacker, Geschäftsführer von Lotto BW, bestätigte, dass ein Zulassungsantrag für Online-Automatenspiele gestellt wurde. Allerdings sei für die Aufnahme von Roulette und Blackjack zunächst eine Novellierung des Landes-Glücksspiel-Gesetzes notwendig. Anzahl der Lizenzen orientiert sich an den Konzessionen, die es für die terrestrischen Spiele im Bundesland gibt. Dagegen können für virtuelle Automatenspiele und Poker unbegrenzt Konzessionen vergeben werden. Klassische Spiele wie Roulette oder Blackjack unterliegen dem Landesrecht. Mit Problemen rechne Lotto BW nicht, da im Dezember bereits der Ministerrat kontaktiert wurde. Wacker rechnet damit, dass es im Frühjahr zu einer Entscheidung kommen wird. Die Spieleplattform könnte zeitnah nach dieser Entscheidung an den Start gehen.
Kein Freifahrtsschein für private Anbieter
Lotto BW macht keinen Hehl daraus, dass der mittlerweile liberalisierte Markt nicht allein den privaten Anbietern überlassen werden soll. Die Erweiterung des Angebots von Lotto BW sollen für die Kunden attraktiver werden. Dadurch wolle der Anbieter auch jüngere Bevölkerungsschichten gewinnen. Durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag soll es zudem möglich sein entschieden gegen den Schwarzmarkt vorzugehen. Für die Einhaltung der Regularien ist die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Bundesländer in Halle (Sachsen-Anhalt) zuständig, die eigens aufgrund des neuen Vertrags gegründet wurde.
Für Wacker sei es selbstverständlich, dass der Spielerschutz obere Priorität habe. Identitäts- und Bonitätsprüfungen sowie Spiel- und Einsatzlimits sollen zu den festen Bestandteilen zählen. Bei den Spielen sollen die Gewinnwahrscheinlichkeiten sichtbar gemacht werden. „Der Spieler hat ein Höchstmaß an Transparenz. Wenn ein Kunde bei uns spielt, dann kann er sich darauf verlassen, dass die Angaben stimmen“, betont Wacker. Allerdings rechnet Wacker damit, dass die Lotterieprodukte weiterhin den Hauptanteil des Geschäfts ausmachen werden. 2020 lagen die Einsätze bei Lotto BW bei 1,08 Milliarden Euro. 2021 lagen sie mit 1,073 Milliarden nur knapp unter dem Vorjahrswert.
Lotto Hessen arbeitet mit US-Unternehmen zusammen
Im Oktober hatte Lotto Hessen eine Vereinbarung mit Glücksspieldienstleister Scientific Games abgeschlossen. Scientific Games zählt weltweit zu den größten Herstellern von Spielautomaten und Verkaufsautomaten für Lotterie-Lose und ein Entwickler von digitalen Plattformen für Online-Casinos. In Deutschland nutzen alle 16 Landeslotterien die Lotterietechnologie vom Scientific Games. Durch die Technologie soll es möglich sein, dass Spieler aus ganz Deutschland Online-Spieleangebot von Lotto Hessen zugreifen können.
Zwar gab es von Lotto Hessen keine Statements zu den Wachstumsplänen, doch die Zusammenarbeit deutet daraufhin, dass das Portfolio in die Richtung der Online-Casinospiele ausgebaut werden könnte. Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer von Lotto Hessen sprach davon, dass für Lotto Hessen nun eine neue Ära beginne. Die Zusammenarbeit soll die Marktposition von Lotto Hessen stärken und zukünftiges Wachstum ermöglichen.