Vergangenen Freitag verkündete Macaus Regierung, dass es auch weiterhin sechs lizenzierte Casinos in Macau geben soll. Daraufhin stiegen die Aktienkurse der bedeutendsten Casino-Konzerne in der chinesischen Sonderverwaltungszone rasant an. Nach langer Ungewissheit sorgte diese Nachricht offensichtlich für Erleichterung.
Branche lange verunsichert
Nachdem die Regierung in Macau angekündigt hatte, die Glücksspielgesetze zu überarbeiten und zu prüfen, herrschte in der Casino-Branche Ungewissheit wie es weitergeht. Eine negative Auswirkung auf die Börse war ebenfalls sichtbar. Zusätzlich verunsicherte die Ambition der Regierung auch gegen in Macau tätigen Junkets vorzugehen die Glücksspielbranche. Nun sollte zumindest die nahe Zukunft der Casinos gesichert sein.
Verlängerung der Lizenzen um insgesamt 13 Jahre möglich
Aktuell haben die Firmen Sands China, Melco, Wynn Macau, Galaxy Entertainment, MGM China Holdings und SJM eine gültige Lizenz für Macau. Die nun vorhandenen Lizenzen sind bis Juni 2022 begrenzt, sollen aber für 10 Jahre verlängert werden. 2032 können die Unternehmen diese einmal um weitere 3 Jahre erweitern. Zuvor waren die Lizenzen nach Ausstellung 20 Jahr gültig. Bei einer weiteren Neuerung sind dann die Anteilseigner der Casinos betroffen. In Zukunft sollen Geschäftsführer, die seit mindestens 15 Jahren in Macau ihren Wohnsitz haben, mit einem Anteil von 15% Anteile besitzen. Damit ist der Mindestsatz von 10% angehoben worden. Im Gegensatz zur Glücksspiel-Steuer, die nicht verändert wird. Somit bleibt die Beteiligung bei 40% des Bruttospielumsatzes.
Seit der Veröffentlichung der neuen Regelungen haben alle sechs in Macau ansässigen Casino-Konzerne einen rasanten Kursanstieg an der Börse erfahren. Darunter ist Sands China der Spitzenreiter. Die Aktie des Unternehmens stieg seit Freitag um 4,25 HKD pro Aktie an. Während der Wert vor vier Tagen noch bei 16,9 HKD pro Aktie lag, war gestern schon ein Wert von 21,15 HKD pro Aktie vorliegend. Prozentual stieg die Aktie um rund 25%. Zudem stieg auch die Aktie von Sands Las Vegas um sogar 15% an.
Sands China ist gefolgt von Wynn Macau mit einem Anstieg von 1,29 HKD pro Aktie in demselben Zeitraum. Die Steigerung von 6,21 HKD pro Aktie auf 7,5 HKD stellte bis Montagmorgen ein Wachstum von 20,7% dar. Knapp dahinter mit einem Anstieg von 20,4 % liegt MGM China Holdings. Ebenfalls in dem Zeitraum stieg diese Aktie um 0,9 HKD pro Aktie an – von 4,41 HKD auf 5,31 HKD pro Aktie. Danach folgen die anderen drei Unternehmen, Melco mit einem Anstieg von 16,9 %, Galaxy Entertainment mit 14,2% und letztendlich SJM Holdings mit 11,06%.
Negative Folgen durch Wegfall der Junkets?
Trotz der offensichtlichen Erleichterung äußerte sich Ben Lee – Manager des Macauer Beratungsunternehmen IGamiX Management and Consulting – gegenüber der Financial Times nicht ganz so euphorisch: „Der neue Gesetzesentwurf gibt auf kurze Sicht ein wenig Klarheit. Allerdings bedeutet das nicht unbedingt, dass die Industrie in ihre einstige Blütezeit zurückkehren wird. Man fragt sich auch, ob sie implizieren, dass die Glücksspiel-Einnahmen der letzten zwei Jahren mehr oder weniger Grenze des Erlaubten sind“. Darüber, dass Macaus Regierung der Glücksspiel-Branche keineswegs „freie Bahn gewährend wird“, seien sich Experten einig.
Besonders lukrative Geschäft der Junkets mit VIP-Kunden und High Rollern sollen demnach nicht mehr lange gestattet sein. Die zukünftigen Lizenzbedingungen untersagen den Casino-Betreibern eine Kooperation mit Junkets. In diesem Zusammenhang genutzten VIP-Räume sollen ebenfalls geschlossen werden. Dies könnte sich aber auch negativ auf die Geschäftszahlen auswirken. Experten sind sich dessen noch nicht sicher, können negative Auswirkungen durch den Wegfall der Junkets- VIP-Kunden nicht ausschließen. Derzeit durchaus schwerer seien allerdings die noch immer geltenden Einreise aufgrund der Pandemie. Wie sich die Casino-Branche in Macau in Zukunft entwickelt, ist derzeit also nicht wirklich absehbar.