Der Online-Glücksspielmarkt wächst und wächst. Dabei sind Fusionen unterschiedlicher Unternehmen keine Seltenheit mehr. Nun wurde allerdings bekannt, dass eine milliardenschwere Firmenhochzeit geplatzt ist. Demnach hat der US-Glücksspielkonzern DraftKings mitgeteilt, dass das Unternehmen nicht in den Poker um Entain einsteigen wird. Durch eine mögliche Fusion wäre der größte Glücksspielanbieter der Welt entstanden. Allerdings gab es bereits im Vorfeld zahlreiche Äußerungen, die eine Übernahme als zu komplex erachteten.
Keine genauen Gründe für geplatzte Fusion
In einem Statement erläuterte DraftKings, dass die Entscheidung, dass sich das Unternehmen vom Kaufe zurückziehe nach einer umfangreichen Analyse gefallen sei. Allerdings gab es weder von DraftKings noch von Entain genauere Gründe, weshalb das Geschäft nun platzte. Lediglich von DraftKings-CEO Jason Robins war zu hören, dass die Firma über erstklassige Produkt- und Technologiefähigkeiten verfüge und deshalb sehr zuversichtlich sei, dass die Führungsposition ausgebaut werden könne. Dabei ziele das Unternehmen mit seinen langfristigen Wachstumsplänen auf den nordamerikanischen Markt. Anfang August hatte DraftKings mit dem Anbieter Golden Nugget einen anderen Kontrahenten geschluckt. Allerdings lag der Kaufpreis mit 1,45 Milliarde US-Dollar deutlich unter dem geplanten Volumen für Entain.
Zweiter Fehlversuch
Die missglückte Übernahme war nicht der erste Versuch in diesem Jahr. Im April hatte bereits der Casino-Betreiber MGM Entertainment ein Angebot für Entain gemacht. Im Gegensatz zu DraftKings 22,4 Milliarden US-Dollar hatte MGM nur die Hälfte geboten. Entain hatte das Angebot von MGM aber als deutlich zu niedrig zurückgewiesen. Allerdings dürfte MGM beim möglichen Kauf von DraftKings einen wichtigen Faktor gespielt haben, denn MGB betreibt zusammen mit Entain den Sportwetten-Anbieter BetMGM. Die Verantwortlichen von MGM hatten daher erklärt, dass sie in die Gespräche mit DraftKings miteinbezogen werden wollen. Finanzanalysten äußerte, dass eine Übernahme nur möglich gewesen wäre, wenn sich DraftKings vom 50 Prozent-Anteil an BetMGM getrennt hätte. JPMorgan-Analyst Joseph Greff sieht das Platzen des Deals nicht als Überraschung und meinte, dass das Geschäft zu kompliziert gewesen wäre. Hinsichtlich Draft Kings reagierte der Markt positiv und die Aktie stieg um knapp acht Prozent nach oben. Dagegen verlor die Entain Aktie 6,3 Prozent an Wert.
Übernahme hätte neuen Riesen erschaffen
Die Experten sind sich einig, dass eine Übernahme von Entain durch DraftKings für den vom Börsenwert her größten Glücksspielanbieter gesorgt hätte. Ursprünglich hatte DraftKings für die 587 Millionen Aktien von Entain 20 Milliarden US-Dollar geboten. Anschließend erhöhte das Unternehmen um weitere 2,4 Milliarden US-Dollar. Nach der Bekanntgabe der Übernahmepläne schossen die Aktienkurse von beiden Unternehmen deutlich nach oben. Entain bestätigte zwar ein Angebot aber äußerte sich nie darüber, ob dies tatsächlich angemessen sei. Bereits beim ersten Angebot hatte die Verantwortlichen von Entain gebeten, dass die Aktionäre den Prozess beobachten und unter keinen Umständen in Aktionismus verfallen sollen. Gleichzeitig betonte das Entain-Management die Stärken des eigenen Produkts.
Wie geht es nun weiter?
Aufgrund der rechtlichen Übernahmevoraussetzungen ist es DraftKings in den kommenden sechs Monaten untersagt, dass es nochmals auf Entain bieten darf. Allerdings wird darüber spekuliert, ob MGM sein Angebot aus dem Frühjahr dieses Jahr deutlich erhöhen wird. Medienberichte zufolge soll es bereits beim ersten Kaufangebot von DraftKings Gespräche zwischen MGM und Entain gegeben haben.